Wie bei so vielen Dingen – was früher als unmöglich galt, ist heute längst Daily Business geworden. Das Auto, das elektrisch angetrieben wird. Der Tesla-Trend geht unaufhörlich weiter. Heute sind Elektroautos schon bald öfter auf den Schweizer Strassen anzutreffen als benzin- oder dieselbetriebene Autos. Gemäss TCS waren im Jahr 2021 13,3% aller Neuzulassungen rein elektrisch, also so viele wie noch nie zuvor. Die Schweiz liegt im Ranking des Anteils an Elektroautos mit 22,5% auf Rang 8 im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern – Trend aufwärts. Die Spitze macht Norwegen mit sagenhaften 87%. In den nächsten Jahren sehen sich Städte und Gemeinden vor einer grossen Herausforderung. Wir haben mit Thomas Gander, Vertrieb und Kommunikation beim Energieversorger NetZulg AG in Steffisburg, über Elektromobilität gesprochen:
«Mit dem Produkt LadeStrom bietet die NetZulg AG für Mieter oder Wohnungseigentümer eine komfortable Lösung an.»
Thomas Gander, Vertrieb und Kommunikation beim Energieversorger NetZulg AG
Herr Gander, der Trend zu Elektromobilität ist weiterhin steigend. Wie zeigt sich das in Ihrer Branche bzw. im Energiemarkt?
Elektrofahrzeuge werden immer beliebter. Im Strassenverkehr sind
sie heute ein vertrauter Anblick. Personenwagen mit Elektromotor sind ein zentraler Bestandteil der geplanten Verkehrs- und Energiewende. Auch die Automobilbranche hat sich zu diesem Wechsel bekannt,
womit zukünftig die Auswahl für diese Technologie noch vielfältiger und interessanter wird. Parallel zum Aufschwung der Elektromobilität muss die Ladeinfrastruktur ins Auge gefasst werden. Nicht immer kann das Auto einfach zu Hause geladen werden. Herausforderungen stellen sich vor allem bei Mehrfamilienhäusern oder Überbauungen mit Einstellhallen, welche nicht vorbereitet sind, jeden Stellplatz
mit einer Ladestation zu betreiben. Hier kommt nun unsere Erfahrung im Bereich Lastoptimierung und Verrechnung zum Zuge. Aus diesem Bedürfnis entstand unser Produkt LadeStrom. Mit dem Produkt LadeStrom bietet die NetZulg AG für Mieter oder Wohnungseigentümer eine komfortable Lösung an. Nach der Basisinstallation durch einen Elektroinstallateur ist die Voraussetzung für den modularen Ausbau der Ladeinfrastruktur geschaffen. Die einzelnen Parkplätze werden sofort oder später funktionell ausgerüstet. Ladestationen können gemietet oder gekauft werden.
Ein intelligentes Lastmanagement steuert die Ladeströme der einzelnen Ladestationen.
Die Firma NetZulg bietet nun seit einiger Zeit die Ladelösung LadeStrom für ihre Kunden an. Wie viele Umsetzungen durften Sie bereits vornehmen?
Die NetZulg AG ist seit knapp einem Jahr mit der Ladelösung LadeStrom auf dem Markt. Das Produkt stösst zunehmend auf Nachfrage. Erste Ladestationen sind bereits in Betrieb. Für diverse Einstellhallen sind Verträge abgeschlossen. Die Realisierung ist unter anderem auch abhängig von der Verfügbarkeit von Ladestationen. Die momentanen Engpässe in der Lieferkette sind auch hier spürbar.
Welchen Herausforderungen mussten Sie sich auf dem
Weg zu Angebot und Verrechnung von LadeStrom für
Ihre Kunden stellen?
Es gibt mehrere Anbieter für Abrechnungslösungen auf dem Markt. Wir haben uns für ein von Produkten unabhängiges System entschieden, welches für den Energieversorgermarkt geeignet ist.
Der NetZulg AG ist es wichtig, dass die Verbräuche mit einer hohen Genauigkeit und Zuverlässigkeit in unser Abrechnungssystem übertragen werden können. Bei der Kundschaft gibt es rund um Elektroautos immer noch Fragen oder Unsicherheiten. Themen sind Kosten, die Verfügbarkeit von Ladestationen und die Reichweite.
Die Kosten für die Anschaffung eines Elektroautos sind heute oft noch teurer als vergleichbare Modelle mit Verbrennungsmotor. Die Entwicklung der letzten Jahre hat aber gezeigt, dass Elektroautos günstiger werden. Ein Personenwagen steht durchschnittlich während 23 Stunden am Tag still. So bietet es sich an, die Elektrofahrzeuge entweder über Nacht zu Hause oder tagsüber am Arbeitsplatz aufzuladen. Die private und öffentliche Ladeinfrastruktur wird in den nächsten Jahren noch deutlicher ausgebaut. Die Reichweite von modernen Elektroautos variiert je nach Modell zwischen 200 und 600 km. Die durchschnittliche Strecke im Berufsverkehr in der Schweiz beträgt 30 bis 40 km.
Wie kann man sich den Ablauf einer Umsetzung von LadeStrom in etwa vorstellen?
Am Anfang steht die Idee vom Erwerb eines Elektroautos oder der Beschluss einer Eigentümerversammlung zur Investition in eine Ladeinfrastruktur. Auch in dieser Phase steht das E-Mobilitäts-Team der NetZulg AG bei Fragen zur Verfügung, beispielsweise mit Begehungen oder Informationen an Versammlungen. Nach der Aufnahme und Analyse der örtlichen und technischen Infrastruktur erhalten die Interessenten ein Angebot. Für einen allfällig notwendigen
Ausbau der elektrischen Installationen muss zudem auf die zu erwartenden maximalen Lasten geachtet werden.
Nach der Installation der LadeStrom-Ladestationen
sind die Dienstleistungen der NetZulg AG:
Energiemengemit der NetZulg-Stromrechnung direkt
an die Kundschaft. Bei Bedarf kann der Kunde Bezüge
über weitere Ladestationen mit seiner Stromrechnung
bezahlen.
Wie funktioniert dann die Verrechnung an die Kunden?
Die Verbräuche der LadeStrom-Ladestationen werden viertelstündlich
erfasst und direkt online an die Cloud unseres Anbieters übermittelt. Diese Daten werden schliesslich an den innosolvenergy-Server weitergegeben. Die NetZulg AG verrechnet die bezogene Energiemenge direkt mit der Stromrechnung den Nutzern. Der Eigentümerschaft oder der Immobilienverwaltung entsteht kein Aufwand für die Verrechnung.
Danke, Herr Gander, für Ihre interessanten Antworten.